
Am 10. Mai 2023 gab Ministerin Mona Neubaur den offiziellen Startschuss für die „mission E“ des Landes, die verwaltungsweite Kampagne zur Sensibilisierung der rund 170.000 Beschäftigten für ein energiebewusstes Verhalten. Die „mission E“ ist eine der Maßnahmen für das Erreichen einer bilanziell klimaneutralen Landesverwaltung (KNLV) bis 2030. Mittlerweile beteiligen sich 100 Behörden und Institutionen aus verschiedenen Ressorts mit lokalen Aktivitäten an dieser Kampagne. Doch das ist noch nicht alles: Durch Aktivitäten vor allem in den Intranets einzelner Ressorts sensibilisiert die „mission E“ Beschäftigte in vielen weiteren Behörden.
Matthias Nerger leitet das Referat 725 Klimaneutrale Landesverwaltung im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE), in dem auch die Geschäftsstelle KNLV angesiedelt ist. Anlässlich der 100. Behörde, die sich mit eigenen Aktivitäten an der „mission E“ beteiligt, haben wir ihn um ein Interview gebeten.
Interview mit Matthias Nerger, Referatsleiter im MWIKE
Lieber Herr Nerger, wie bewerten Sie als beteiligter Referatsleiter im MWIKE die Gesamtreichweite der „mission E“ nach rund zwei Jahren?
Über längere Zeit ist im Referat Klimaneutrale Landesverwaltung die Idee gereift, die erfolgreiche „mission E“ auch flächendeckend in der Landesverwaltung umzusetzen. Mit der Gründung der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate tat sich dann die großartige Möglichkeit auf, dies professionell und systematisch anzugehen. Anfangs waren wir nicht sicher, ob die elf Ministerien und die Staatskanzlei unsere Angebote annehmen würden, sie für die aktive Umsetzung der „mission E“ in ihren Geschäftsbereichen zu gewinnen und ihnen dabei NRW.Energy4Climate an die Seite zu stellen. Heute zählen wir mit dem Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung in Krefeld die hundertste aktiv teilnehmende Landeseinrichtung.
Das ist ein großer Erfolg und ermutigt uns bei unserem ehrgeizigen Ziel, bis 2030 möglichst alle 542 Behörden und Landesreinrichtungen für die „mission E“ zu gewinnen. Andere Bundesländer schauen sich das interessiert an und wollen Ähnliches versuchen.
22.05.2025
Sie begleiten die „mission E“ seit den ersten Vorbereitungen im Jahr 2022. Welche sind nach Ihrer Überzeugung die wichtigsten Erfolgsfaktoren der Kampagne? Was macht die „mission E“ besonders?
Nachdem ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen der Geschäftsstelle Klimaneutrale Landesverwaltung seit rund zehn Jahren die Umsetzung der Klimaneutralen Landesverwaltung verfolge, sind einige Erfolgsfaktoren sehr klar:
Die wichtigste Zutat für eine erfolgreiche „mission E“ sind motivierte und engagierte Beschäftigte – und diese finden wir in jeder Behörde und in jeder Einrichtung der Landesverwaltung. Von der Polizei über die Finanzämter und Gerichte bis zu den Bezirksregierungen, dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb und vielen weiteren Behörden und Institutionen sind zahlreiche Kolleginnen und Kollegen mit der „mission E“ aktiv geworden.
Damit sie ihr kreatives Potenzial jedoch freisetzen können, sind einige Voraussetzungen zu schaffen: Wesentlich für das Gelingen der „mission E“ sind ein überzeugendes Konzept, professionelle Unterstützung, ein klares Aufbruchsignal der Ressorts und der Rückenwind für die Beschäftigten durch die jeweilige Behördenleitung. Wo wir all dies erreichen konnten, haben die Beschäftigten die „mission E“ erfolgreich gestartet.
Besonders ist die „mission E“, weil sie klar auf Freiwilligkeit und Motivation setzt und uns Beschäftigten die Möglichkeit bietet, unmittelbar für den Klimaschutz aktiv zu werden und damit der Klimakrise unseren eigenen Beitrag entgegenzusetzen.
16.05.2025
Kurze Anschlussfrage: Das E der Marke „mission E“ steht für Energie, Effizienz, Einsparung – und für das Engagement jedes und jeder Einzelnen. Da wir heute Zwischenbilanz ziehen: Welche Begriffe oder Attribute verbinden Sie ganz persönlich mit dem E der „mission E“?
Ich verbinde mit der „mission E“ vor allem „erfolgreiches Engagement“. In den Netzwerktreffen der „mission E“ sprühen die Kolleginnen und Kollegen vor Ideen und begeistern uns mit ihren umgesetzten Aktionen. Und Erfolg macht bekanntlich Lust auf mehr und regt zur Nachahmung an.
Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Gründe, warum sich eine Behördenleitung dazu entschließen sollte, sich mit eigenen Aktivitäten an der „mission E“ des Landes zu beteiligen? Was würden Sie dem Leiter einer Behörde oder der Leiterin einer Dienststelle sagen, den oder die Sie in der Pause einer gemeinsamen Fortbildung in Mont-Cenis treffen?
Das Ziel der klimaneutralen Landesverwaltung 2030 ist fest verabredet und beschlossen. Die Umsetzung dieser Ziele des Klimaschutzgesetzes verlangt uns allen Veränderungen ab. Die Aufgaben sind anspruchsvoll, sei es beim sparsamen Umgang mit Büroflächen, mit neuen Arbeitsplatzkonzepten, bei der energetischen Sanierung unserer Gebäude, bei der Umstellung unserer Fuhrparke auf emissionsarme Antriebe oder beim Ausbau der Photovoltaik auf unseren Dächern.
Ohne für Klimaschutz sensibilisierte und aktive Kolleginnen und Kollegen bleiben wir bei allen Maßnahmen zur Treibhausgas-Reduzierung hinter unseren Möglichkeiten zurück und hängen in alten Routinen fest. Dann bleibt das Fenster bei laufender Heizung vielleicht doch über Nacht gekippt, das Ladekabel des Hybrid-Fahrzeugs bleibt originalverpackt im Kofferraum liegen, und statt der Bahn wird für die Dienstreise das Flugzeug gebucht. Denn die Beschäftigten sind es, die Beschlüsse und Ziele für eine klimaneutrale Landesverwaltung in tatsächlich wirksame Veränderungen übersetzen.
Über die Einsparung von Treibhausgasen und Kosten hinaus bietet die „mission E“ enorme Chancen und Mehrwerte für eine zukunftsfähige Landesverwaltung. Mit der „mission E“ können die Beschäftigten zu „Change Agents“ der begonnenen Transformation werden. Die „mission E“ ist also deutlich mehr als ein Effizienz-Projekt: Die „mission E“ ist ein Baustein für eine leistungsfähige, moderne Landesverwaltung – und das zu überschaubaren Kosten.
16.05.2025
Im Übrigen schauen sich auch Nachwuchskräfte sehr genau an, ob ihre potenzielle Arbeitgeberin beim Klimaschutz glaubwürdig engagiert ist.
Nun fragt Ihr Gegenüber: Was sind denn die konkreten Angebote der Kampagne, mit denen wir die Beschäftigten vor Ort für das energiebewusste Verhalten sensibilisieren können? Und an wen kann ich mich wenden, wenn ich mehr Informationen brauche?
Bei der Umsetzung der „mission E“ lassen wir die Behörden und Landeseinrichtungen nicht allein. NRW.Energy4Climate stellt bedarfsgerechte Angebote und Informationen für die Beschäftigten zur Verfügung und unterstützt die Landeseinrichtungen bei ihren Aktivitäten – beginnend mit Infoveranstaltungen, Online-Workshops und Multiplikator:innen-Seminaren über Materialien und digitale Anwendungen bis zu einem stetig wachsenden Angebot an weiteren Bausteinen, einer professionellen Kampagnen-Website und Netzwerk-Veranstaltungen mit den aktiven Kolleginnen und Kollegen. Digital und vor Ort. Mit aktuell über 80 verschiedenen Angeboten haben die Behörden und Institutionen einen großen Blumenstrauß an Maßnahmen der „mission E“ zur Auswahl.
Der Clou dabei ist: Dieses erstklassige Angebot ist für die Ressorts auch noch kostenfrei! Sprechen Sie das Team der „mission E“ an.
17.05.2025
Das Interview führte Tom Küster, Referent Klimaneutrale Landesverwaltung bei NRW.Energy4Climate.