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Klimagerechtes Verhalten in der Landesverwaltung

„E-Bike statt Auto“ – Beispielrechnung und Rechentool für die CO2-Einsparung beim Berufspendeln

ein E-Bike, das im sonnenbeschienenen Laub neben einem Weg durch den Wald abgestellt wurde

Es ist Feierabendzeit. Auf der belebten Trasse, die von Duisburg durch Essen bis nach Winterberg führt, sind – außer vielen Joggerinnen und Joggern – auch zahlreiche Fahrräder und E-Bikes unterwegs. Während einige erkennbar von Touristinnen und Touristen gelenkt werden, radeln andere elektrisch unterstützt in den Feierabend. Und tatsächlich sehe ich eine Dame mittleren Alters, die mir wegen ihres Tempos schon letzte Woche Donnerstag zur selben Tageszeit aufgefallen ist. 

Berufsbedingt frage ich mich: Wie viel CO2 spart eigentlich jemand ein, der oder die beim Berufspendeln vom Auto auf das E-Bike umsteigt? Denn anders als „Bio-Bikes“ sind E-Bikes zunächst einmal keine klimafreundliche Form der Mobilität. Nur wenn eine Fahrt mit dem E-Bike eine Fahrt mit dem Pkw (oder Motorrad) ersetzt, ist man klimafreundlicher unterwegs als vorher.

Annahmen der Beispielrechnung

Eine Beispielrechnung soll Licht in die Sache bringen. Dieser Rechnung liegen die folgenden Annahmen zugrunde:

  • Die Frau, die beim Berufspendeln vom Pkw aufs E-Bike umsattelt, ist in Vollzeit tätig; daher arbeitet sie an 220 Tagen im Jahr. Zweimal wöchentlich bleibt sie im Homeoffice, dreimal pro Woche pendelt sie ins Büro – das sind 132 Tage jährlich.
     
  • Die Radlerin wohnt in Essen-Rüttenscheid und arbeitet im Rathaus von Mülheim an der Ruhr. Beim Fahrrad beträgt die Entfernung 11 Kilometer pro Wegstrecke, beim Auto sind es 12 km; daraus ergibt sich eine jährliche Fahrleistung von 2.904 km mit dem E-Bike und von 3.168 km beim Auto (die Parkplatzsuche am Arbeitsort nicht einkalkuliert).
     
  • Zuhause lädt die Dame den Akku ihres E-Bikes mit anspruchsvoll zertifiziertem Ökostrom; daher betragen die Treibhausgas-Emissionen des E-Bikes in diesem Fall nicht – wie vom Umweltbundesamt (UBA) in der folgenden Grafik als Durchschnittswert angegeben – 3 Gramm CO2eq pro Personenkilometer (P*km), sondern 0 g CO2eq/P*km.
     
  • Bei dem Auto, das die Berufspendlerin in der Garage stehen lässt, da sie von nun an ins Büro radelt, liegen die Treibhausgas-Emissionen exakt bei dem Durchschnittswert, den das UBA für Pkw in Deutschland angegeben hat: Sie betragen 166 Gramm CO2eq je Personenkilometer.
     
ein Balkendiagramm, das die Treibhausgas-Emissionen einzelner Verkehrsmittel des Linien- und Individualverkehrs in Deutschland in Gramm pro Personenkilometer zeigt


Durchschnittliche Treibhausgas-Emissionen einzelner Verkehrsmittel des Linien- und Individualverkehrs im Personenverkehr in Deutschland (Bezugsjahr 2022)
 

CO2-Einsparung des E-Bikes

Das Pendeln von Essen-Rüttenscheid nach Mülheim an der Ruhr mit dem Pkw verursacht in der Beispielrechnung (3.168 km à 166 g CO2eq je P*km) Treibhausgas-Emissionen in Höhe von knapp 526 Kilogramm CO2eq pro Jahr. Diese Menge CO2 entspricht dem Äquivalent einer Waldfläche von 604 Quadratmetern und wird durch das Pendeln mit dem ökostrombetriebenen E-Bike komplett eingespart.

  • Würde die E-Bikerin zuhause keinen anspruchsvoll zertifizierten Ökostrom beziehen, sondern Strom mit den Treibhausgas-Emissionen gemäß der UBA-Grafik oben (3 g CO2eq je P*km), beliefe sich die durch das Pendeln mit dem E-Bike vermiedene CO2-Menge immer noch auf 516 Kilogramm CO2eq pro Jahr.
     
  • Wenn die Dame nicht an zwei Tagen pro Woche im Homeoffice arbeiten, sondern an allen fünf Arbeitstagen die Woche pendeln würde, betrügen die pendelbedingten Emissionen, die sie durch das Umsatteln aufs E-Bike vermeiden kann, sogar rund 876 kg CO2eq/Jahr – das ist immerhin fast eine Tonne.

All diejenigen, die ermitteln möchten, wie hoch ihre individuelle CO2-Einsparung beim Umsatteln aufs E-Bike ausfallen würde, finden unter „Downloads“ ein entsprechendes Excel-Tool.

Zeitaufwand bei E-Bike und Pkw

Noch eine interessante Erkenntnis: Das Pendeln mit dem E-Bike dauert in diesem Beispiel kaum oder überhaupt nicht länger als mit dem Auto. Denn für den Pkw weist das Navi für die Wegstrecke Rüttenscheid-Mülheim eine Fahrzeit von netto 23 Minuten aus – wobei Staus sowie die Zeiten für die Parkplatzsuche am Arbeitsort und den anschließenden Fußweg zum Rathaus nicht berücksichtigt sind. Für das normale Fahrrad (ohne Elektromotor) beträgt die vom Navi ausgewiesene Fahrzeit 30 Minuten – wobei allerdings ein E-Bike, wenn ich an die Radlerinnen und Radler auf der Trasse von Duisburg nach Essen denke, bei einer Strecke von 11 km sicher einige Minuten schneller am Ziel ist als ein „Bio-Bike“.

Unter dem Strich steht also dem Zeitaufwand von 23 plus x Minuten beim Pkw der Zeitaufwand von 30 minus x Minuten beim E-Bike gegenüber. 

 

Quelle (siehe Link-Liste): Umweltbundesamt (UBA)