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Klimagerechtes Verhalten in der Landesverwaltung

Ein ausgeprägtes Energiebewusstsein – Ergebnisse der Umfrage zum Energie- und Mobilitätsverhalten

ein Mann, der ein Mikrofon in Richtung Kamera hält

3.175 Beschäftigte haben sich im Frühjahr die Zeit genommen, unseren Fragebogen zum Energie- und Mobilitätsverhalten auszufüllen. Dafür bedanken wir uns noch einmal ganz herzlich – ebenso wie für die Unterstützung bei der Verbreitung unseres Online-Fragebogens in den Ressorts. Die Angaben der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer zum eigenen Verhalten in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität sind uns eine große Hilfe. Dazu später mehr. Zunächst ist festzuhalten: An strengen Kriterien gemessen ist die Umfrage nicht repräsentativ; da aber über 3.000 Beschäftigte aller Geschlechter und Altersgruppen aus allen Ressorts teilgenommen haben, können die Ergebnisse dennoch eine gewisse Repräsentativität beanspruchen.

Kern der Umfrage zum Energie- und Mobilitätsverhalten der Beschäftigten in der Landesverwaltung NRW sind die insgesamt 49 Fragen („Items“) zu den Themen „Strom“ (22 Items), „Wärme“ (14), „Mobilität“ (9) und „Kommunikation“ (4) – plus eine zusätzliche, offene Frage für Anmerkungen und Feedbacks, die von 475 (!) Befragten für persönliche Rückmeldungen und Kommentare genutzt wurde. Dieser Blogbeitrag beschreibt schlaglichtartig ein paar ausgewählte Befunde.

Stromeffizienzklassen der Haushalte: besser als der deutschlandweite Durchschnitt

Mithilfe des Stromspiegels für Deutschland kann jeder Privathaushalt seinen jährlichen Stromverbrauch in eine von insgesamt sieben Effizienzklassen einordnen – auf einer Skala von A (grün) für einen sehr niedrigen Verbrauch bis G (rot) für einen sehr hohen Verbrauch. Der Stromspiegel berücksichtigt sogar die individuelle Wohnsituation, denn je nach Anzahl der im Haushalt lebenden Personen, Gebäudetyp und Art der Warmwasserbereitung bietet er unterschiedliche Vergleichswerte. Tatsächlich basieren die Stromeffizienzklassen und Vergleichswerte des Stromspiegels auf den Verbrauchsdaten von 290.000 realen Haushalten, und jede der sieben Effizienzklassen repräsentiert genau ein Siebtel der Haushalte.
 

Das Balkendiagramm zeigt die im Text beschriebene Verteilung der Haushalte der Befragten auf die Stromeffizienzklassen A bis G.


Verteilung der Haushalte der Befragten auf die Stromeffizienzklassen A bis G des Stromspiegels für Deutschland – ein beispielhaftes Chart zur Darstellung der Einzelbefunde der Umfrageergebnisse
 

Das Diagramm oben zeigt die Verteilung der Haushalte der Befragten auf die Stromeffizienzklassen des Stromspiegels; die horizontale türkisfarbene Linie steht für den linearen Anteil eines Siebtels der Befragten (die die Klasse angegeben haben), den jede Effizienzklasse unter den Befragten haben müsste, wenn die Verteilung dem deutschlandweiten Durchschnitt entsprechen würde. Wir sehen aber, dass die Verteilung der Haushalte der Befragten auf die Stromeffizienzklassen A bis G deutlich positiv vom deutschen Durchschnitt abweicht (selbst nach der Plausibilitätsprüfung, die u.a. verhindert, dass Daten „schöngerechnet“ werden): Die besten Effizienzklassen (A, B) sind überproportional stark besetzt, die Klasse C erreicht ungefähr den linearen Anteil, die durchschnittlichen Effizienzklassen (D, E) und vor allem die schlechten Klassen (F, G) haben Anteile, die (sehr) deutlich unter einem Siebtel liegen (anders als die deutschlandweiten Zahlen).
 

Zitat:
Da die Befragten bei der Stromeffizienzklasse Fakten angegeben haben, lässt sich aus der Verteilung ihrer Haushalte auf die Effizienzklassen schließen, dass sie nicht nur ein ausgeprägtes Energiebewusstsein haben, sondern auch dementsprechend handeln.

06.09.2024

Insgesamt geringe Abweichungen zwischen dienstlichem und privatem Verhalten

Bei 44 Fragen konnten die Befragten ihre Antwort auf einer Skala von 1 („nie“) bis 5 („immer“) wählen. Wann immer dies möglich und sinnvoll war, haben wie konkrete Verhaltensweisen sowohl für das Büro als auch den Haushalt abgefragt, um das dienstliche und private Verhalten miteinander vergleichen zu können: Auf der Grundlage der Antworten gemäß der „Punkteskala“ von 1 bis 5 ließen sich Mittelwerte („M“, ebenfalls zwischen 1 und 5) für die jeweilige Stichprobe („n“) berechnen – ein probates statistisches Mittel, um ein aussagekräftiges Gesamtbild zu erhalten.

Hierbei zeigt sich: Der Gesamtmittelwert für den Bereich „Haushalt“ liegt nicht signifikant höher als für den Bereich „Büro“. Dies widerlegt einmal mehr die mitunter kolportierte These, die Menschen würden am Arbeitsplatz Energie verschwenden, während sie zuhause energiesparend seien, weil sie dort selbst für die Energiekosten aufkommen müssen. Unsere Umfrage zeigt: Die Beschäftigten der Landesverwaltung zeigen im Büro in vielen Situationen ein ähnlich oder genauso energiebewusstes Verhalten wie zuhause – wenn auch mit Unterschieden im Detail.
 

Das Chart zeigt die im Text beschriebenen Ergebnisse zur Nutzung von abschaltbaren Steckdosenleisten.


In einigen Fällen unterscheiden sich das dienstliche und private Verhalten – wobei wir über den Grund dieser Abweichung nur Vermutungen anstellen dürfen.
 

Das Trennen der elektronischen Geräte vom Stromnetz nach dem Gebrauch (etwa mithilfe einer abschaltbaren Steckdosenleiste) ist ein Beispiel für Abweichungen zwischen dienstlichem und privatem Verhalten (vgl. das Chart oben): Während im Büro 50 % der Befragten die Geräte nie komplett vom Stromnetz trennen, machen das zuhause nur 17 %. Angesichts verschiedener anderer Einzelbefunde vermuten wir, dass die Befragten die Geräte am Arbeitsplatz häufiger vom Stromnetz trennen würden (z.B. vor dem Feierabend), wenn sie dies könnten oder dürften; das hier schlummernde Stromsparpotenzial ist demnach vermutlich eher eines, das durch eine andere technische Ausstattung oder auch durch andere IT-Vorgaben gehoben werden kann.

Wie ähnlich das dienstliche und private Verhalten der Befragten mehrheitlich Fällen ist, illustriert die Zustimmung zu der Aussage „Ich achte darauf, dass Heizkörper und Ventile freistehen und nicht durch Vorhänge oder Ähnliches verdeckt werden“ (vgl. das folgende Chart): Mit über 86 % bzw. fast 94 % der Befragten beherzigt sowohl im Büro als auch zuhause eine ähnlich große Mehrheit diesen Energiespartipp. Der Unterschied von 7,4 % zwischen Büro und Haushalt könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Befragten im Büro weniger Einfluss auf die Einrichtung und Ausstattung ihres Arbeitsplatzes haben.
 

Das Chart zeigt die im Text beschriebenen Ergebnisse zu freien Heizkörpern und freien Heizkörperventilen.


Ein weiteres Beispiel für das ausgeprägte Energiebewusstsein – dienstlich wie privat: Auf freie Heizkörper und freie Heizkörperventile achten im Büro 86,4 % und zuhause 93,8 % der Befragten.
 

49 Fragen, 4 Themen, 2 Bereiche – Kurz- und Langfassung der Umfrageergebnisse

Im Bereich „Downloads“ finden Sie eine Kurz- und eine Langfassung aller Ergebnisse der Umfrage zum Energie- und Mobilitätsverhalten 2024: In der Kurzfassung haben wir die zentralen Ergebnisse im Sinne eines „Abstract“ zusammengefasst; die Langfassung bietet Ihnen die Ergebnisse und Diagramme zu allen Fragen, jeweils ergänzt um kurze, meist beschreibende („deskriptive“) Aussagen, sowie die Auswertung der offenen Frage. In beiden Versionen der Umfrageergebnisse widmen wir uns, bevor wir unser abschließendes Fazit zur diesjährigen Umfrage ziehen, zunächst den statistischen Mittelwerten – den individuellen Mittelwerten der Befragten ebenso wie den Gesamtmittelwerten der Stichprobe, sortiert nach Themen (Strom, Wärme usw.) und Bereichen (Büro, Haushalt). 

Was nach staubtrockener Statistik klingen mag, gehörte für uns zu den spannendsten Auswertungen, denn erst diese Mittelwerte erlauben einen zusammenfassenden Überblick. Bei 44 Fragen nämlich standen den Befragten Antworten auf einer Skala von 1 („nie“) bis 5 („immer“) zur Auswahl, und auch die 5 Ja/Nein-Fragen wurden der Skala entsprechend angepasst und berücksichtigt. Auf der Basis der Antworten gemäß dieser „Punkteskala“ konnten wir Mittelwerte berechnen. Die Anzahl der im Einzelfall beantworteten Fragen ist die Grundlage der individuellen Mittelwerte; diese wiederum bilden die Basis für die Gesamtmittelwerte der Stichprobe. 

Das folgende Verteilungsdiagramm („Heatmap“) zeigt nun die individuellen Mittelwerte aller Befragten auf der Skala von 1 (Antwort „nie“) bis 5 (Antwort „immer“); wenn die Antwort „nie“ dem energiebewussten Verhalten entsprach, haben wir die Skala umgedreht.
 

Diese Heatmap zeigt die im Text beschriebene Verteilung der knapp 3.200 individuellen Mittelwerte auf der Skala von 1 bis 5.


Die „Heatmap“ der individuellen Mittelwerte aller fast 3.200 Befragten illustriert die Bereiche mit den geringsten und den Bereich mit den größten Häufigkeiten.
 

Zitat:
Es ist gut zu erkennen, dass der Schwerpunkt dieser Heatmap des energiebewussten Verhaltens deutlich oberhalb der Mitte liegt und dem Wert 4 („oft“) sehr viel näher ist als dem Wert 2 („selten“) – dies ist aus unserer Sicht ein sehr erfreulicher zusammenfassender Befund.

13.09.2024

Hintergrund der Umfrage

Durch die Umfrage, die wir jährlich durchführen werden, erfahren wir – selbstverständlich in anonymisierter Form – Einzelheiten über das Energie- und Mobilitätsverhalten der Beschäftigten im privaten und beruflichen Alltag. So können wir ermitteln, ob hier eine langfristig positive Entwicklung zu beobachten ist. Dies hilft uns dabei, den Beitrag des energiebewussten Verhaltens – und mithin der Kampagne – zu einer klimaneutralen Landesverwaltung einzuschätzen. Um Erfolge sichtbar zu machen, brauchen wir also die Unterstützung der Beschäftigten der Landesverwaltung NRW.