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Klimagerechtes Verhalten in der Landesverwaltung

„Was bringt das alles?“ – Zur Relevanz von Klimaschutzbemühungen

ein großer Möwenschwarm vor hellblauem Himmel

Die Sinnfrage ist beim Klimaschutz geklärt, die Frage der Relevanz aber stellt sich bei Klimaschutzmaßnahmen immer wieder: Welche Hebel habe ich, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten? Welche konkrete Wirkung hat diese oder jene Maßnahme? Und kann ich mit meinem Engagement an anderer Stelle möglicherweise mehr erreichen? Es ist richtig zu hinterfragen, wie wirksam unser Handeln ist, wenn wir etwas für den Klimaschutz tun wollen.
 

Zitat:
Genau genommen hat die Frage der Relevanz von persönlichen Klimaschutzmaßnahmen zwei Dimensionen („Hand und Fuß“): das Verringern des CO2-Fußabdrucks und das Vergrößern des CO2-Handabdrucks.

22.01.2025

CO2-Fußabdruck verringern

Wir haben viele Möglichkeiten, Strom und Wärme energiebewusst zu nutzen und uns klimabewusst von A nach B zu bewegen. Darum ist auf unserer Kampagnen-Website der Bereich „Klimagerechtes Verhalten“ mit den Unterthemen „Strom“ und „Wärme“ ein umfangreicher Menüpunkt – der in Kürze noch um das Thema „Mobilität“ erweitert wird. Richtig ist aber auch: Die vielfältigen Dinge, die wir für den Klimaschutz tun können, unterscheiden sich sowohl in ihrer Wirkung als auch im Schwierigkeitsgrad. Die folgende Illustration von Annechien Hoeben aus Thomas Brudermanns Buch „Die Kunst der Ausrede“ visualisiert dies: Je weiter rechts eine Alltagsentscheidung in dem Koordinatensystem steht, desto wirksamer ist sie; je weiter oben eine Entscheidung platziert ist, desto schwerer fällt sie uns. 

In vielen Fällen steigt mit der Wirksamkeit auch der Schwierigkeitsgrad. Wir sehen aber, dass wir einige klimafreundliche Entscheidungen treffen können, die relativ leichtfallen, aber vergleichsweise wirkungsvoll sind, zum Beispiel „ein Flug weniger“ und „keine Kreuzfahrten“. Überhaupt haben fast alle Entscheidungen, die das Mobilitätsverhalten betreffen, eine überdurchschnittlich große Wirkung.
 

Die Illustration zeigt wie im Text beschrieben Schwierigkeitsgrad und Wirksamkeit ausgewählter Klimaschutzmaßnahmen in verschiedenen Bereichen.


Klimafreundliches Mobilitätsverhalten leistet meist einen größeren Beitrag zum Klimaschutz als Maßnahmen in anderen Bereichen (Illustration: Hoeben, Annechien, in Brudermann, Thomas).
 

Die Metapher des Fisch- oder Vogelschwarms

Als Kampagnenteam der „mission E“ nutzen wir gerne das Bild des Fisch- oder Vogelschwarms, um zu illustrieren, dass auch Einzelne Großes bewirken können – aus zweierlei Gründen. Zum einen mögen es zwar nur „Kleinigkeiten“ sein, die wir als Einzelne zum Beispiel in einer Verwaltung tun können, um die energiebedingten CO2-Emissionen zu senken. Da sich aber in der Landesverwaltung NRW 172.000 Beschäftigte zusammentun, bewirken auch viele vermeintliche Kleinigkeiten unterm Strich eine ganze Menge. Gemeinsam verringern wir den CO2-Fußabdruck der Landesverwaltung. Deshalb sagen wir: Ausmachen macht was aus.

Das Bild des Schwarms ist aber noch aus einem weiteren Grund eine gute Metapher für das energie- und klimabewusste Verhalten: Selbst der größte Schwarm folgt immer Einzelnen, die die Richtung vorgeben. Auf den Klimaschutz übertragen bedeutet das: Einzelne können auch dadurch Großes bewegen, dass sie mit gutem Beispiel vorangehen und andere auf ihrem Weg mitnehmen. Auf diese Weise wird individuelles Verhalten multipliziert, seine Wirkung vervielfacht. 

CO2-Handabdruck vergrößern

Und schon sind wir mittendrin im Thema „CO2-Handabdruck“: Während wir etwa durch energiebewusstes Verhalten unseren persönlichen CO2-Fußabdruck verringern, können wir durch andere Hebel unseren CO2-Handabdruck vergrößern. Die folgende Tabelle zeigt ein paar Beispiele, die die Idee des CO2-Handabdrucks als größeren Hebel für den Klimaschutz konkretisieren.
 

CO2-Fußabdruck verringernCO2-Handabdruck vergrößern
den defekten Wasserkocher nicht entsorgen, sondern den kaputten Schalter reparierenin der Garage ein wöchentliches Repair Café eröffnen, um dort – zusammen mit anderen – Dinge zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen und Neugeräte anzuschaffen
zuhause Ökostrom bezieheneine Bürgerenergiegenossenschaft gründen und mit Gleichgesinnten eine eigene Windkraftanlage betreiben
Nachhaltigkeit zum persönlichen Kaufkriterium machenNachhaltigkeitsaspekte am Arbeitsplatz als Vergabekriterium öffentlicher Ausschreibungen etablieren
den Stromverbrauch des PC-Arbeitsplatzes reduzierendie Initiative ergreifen und Kolleginnen und Kollegen für das energiebewusste Verhalten sensibilisieren


Klimaschutz „mit Hand und Fuß“ – beispielhafte Maßnahmen, um den CO2-Fußabdruck zu verkleinern und den CO2-Handabdruck zu vergrößern
 

Wir sehen: Das Thema „CO2-Fußabdruck und CO2-Handabdruck“ berührt den Kern der Frage der Relevanz unseres Tuns. Bitte nicht missverstehen: Jeder Beitrag zum Klimaschutz ist wertvoll. Es ist sinnvoll, den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Mit Blick auf die Wirksamkeit und Relevanz ist es allerdings wichtig, auch nach Hebeln zu suchen, bei denen wir andere mitnehmen und unseren CO2-Handabdruck vergrößern. 

Selbstwirksamkeit, Relevanz und Motivation

Die Idee des Handabdrucks hat auch einen wichtigen psychologischen Effekt. Denn das Konzept des CO2-Fußabdrucks kann schnell das Gefühl der Vergeblichkeit oder gar Hoffnungslosigkeit vermitteln: Wir möchten etwas bewirken, stoßen aber schnell an die Grenzen des Machbaren – weil der CO2-Fußabdruck von Menschen in Deutschland nicht nur durch persönliches Verhalten und individuelle Entscheidungen bestimmt wird, sondern zum Beispiel auch durch staatliche Rahmenbedingungen. Denken wir nur an die CO2-Emissionen, die durch das Errichten öffentlicher Infrastrukturen entstehen: Diese Emissionen werden auf den individuellen CO2-Fußabdruck der Bürgerinnen und Bürger umgerechnet. Das Konzept des CO2-Handabdrucks dagegen fühlt sich deutlich besser an, denn es vermittelt positive Gefühle:

Zitat:
Die Grenzen des Machbaren sind in weiter Ferne, an die Stelle gefühlter Hilf- und Hoffnungslosigkeit tritt das motivierende Gefühl der Selbstwirksamkeit, der Bedeutung und Relevanz des persönlichen Handelns. Wir können etwas ausrichten und wirklich etwas bewegen!

22.01.2025

Kommen wir abschließend noch einmal auf das Bild des Schwarms zurück, der beim Beispiel der nordrhein-westfälischen Landesverwaltung noch größer ist als eingangs skizziert. Wenn Sie sich im Rahmen des Vorhabens „Klimaneutrale Landesverwaltung 2030“ als Multiplikatorin oder Multiplikator der „mission E“ engagieren, geben Sie nicht nur anderen in Ihrer Behörde und der Landesverwaltung ein gutes Beispiel: Die Landesverwaltung NRW kann (und will) auch Vorbild sein für die Bürgerinnen und Bürger, für die Unternehmen und Kommunen im bevölkerungsreichsten Bundesland. Und wenn wir alle unsere wirksamen CO2-Hebel suchen und in Bewegung setzen, kann das sogar eine Wirkung entfalten, die über die Landesgrenzen hinausreicht.

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