Ein Viertel aller Privathaushalte und ein Viertel der Haushalte mit Gasheizung bezieht Strom und Gas über den Grundversorgungstarif des örtlichen Versorgers – dies ist jedoch der mit Abstand teuerste Tarif. Weil sich diese rund 10 Millionen Haushalte nicht um einen günstigeren Tarif beim Grundversorger oder um einen Anbieterwechsel kümmern, haben sie im ersten Halbjahr 2024 hochgerechnet rund 4 Milliarden Euro zu viel für Energie bezahlt. Dies zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox.
Den Grundversorgungstarif des örtlichen Energieversorgers erhalten alle Haushalte, die sich beim Hausbau oder beim Neueinzug nicht für ein günstigeres Angebot entscheiden. Die Vorteile des Grundversorgungstarifs: Er steht allen Kundinnen und Kunden zur Verfügung, Strom und Gas sind immer direkt verfügbar. Auch kann der Grundversorgungstarif jederzeit gekündigt werden. Der große Nachteil der Grundversorgung ist allerdings der relativ hohe Preis.
Strom und Gas: durchschnittliches Sparpotenzial bei 43-45 %
So kostete eine Kilowattstunde (kWh) Strom im Grundversorgungstarif im ersten Halbjahr 2024 im bundesweiten Durchschnitt 44,08 Cent/kWh. Im günstigsten Tarif mit Preisgarantie lag der Preis dagegen bei nur 25,01 Cent/kWh. Die Haushalte in der Grundversorgung hätten ihren Strom also um rund 43 % günstiger beziehen können.
Der Preis für eine Kilowattstunde Gas lag im ersten Halbjahr 2024 im Grundversorgungstarif bei deutschlandweit durchschnittlich 13,69 Cent/kWh. Im günstigsten Tarif mit Preisgarantie kostete eine Kilowattstunde Gas im selben Zeitraum lediglich 7,47 Cent/kWh. Die Haushalte mit Gasheizung, die gemäß Grundversorgungstarif beliefert werden, hätten demnach rund 45 % weniger für Gas zahlen können.
Einer von vier Haushalten bezieht Strom und Gas noch gemäß Grundversorgungstarif – und verzichtet so Jahr für Jahr auf eine Ersparnis von vielen Hundert Euro.
Tarif- und Anbieterwechsel sind einfach und sicher
Die Privathaushalte in der Grundversorgung haben nach Auskunft von Verivox in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 9,1 Milliarden Euro für Strom und Gas bezahlt. Im jeweils günstigsten Tarif mit Preisgarantie wären hingegen nur 5,1 Milliarden Euro fällig gewesen, das entspricht einer entgangenen Ersparnis von 4 Milliarden Euro. Ein Haushalt im Einfamilienhaus mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh und einem Gasverbrauch von 20.000 kWh zum Beispiel kann durch den Wechsel aus dem Grundversorgungstarif zum jeweils günstigsten Angebot mit Preisgarantie im Bundesdurchschnitt aktuell insgesamt 2.038 Euro pro Jahr sparen: 791 Euro beim Strom und 1.247 Euro beim Gas.
Auch wenn es aus Klimaschutzsicht besser ist, die Energiekosten durch geringere Verbräuche zu reduzieren (weil hierdurch auch die CO2-Emissionen sinken): Aufgrund dieser Einsparpotenziale empfehlen sich vor allem für die Haushalte in der Grundversorgung ein kurzfristiger Preisvergleich und der Wechsel in einen günstigeren Strom- und/oder Gastarif, entweder beim angestammten oder auch bei einem neuen Strom- bzw. Gasversorger: Der neue Anbieter übernimmt die Kündigung beim bisherigen Versorger, es sind keinerlei technischen Änderungen notwendig, und die unterbrechungsfreie Versorgung ist gemäß Energiewirtschaftsgesetz sogar gesetzlich garantiert.
Am besten zu anspruchsvoll zertifiziertem Ökostrom wechseln
All denjenigen, die noch nie ihren Strom- oder Gasanbieter gewechselt haben und sich hierzu erst einmal informieren möchten, sei die Beitrag „So läuft der Anbieterwechsel bei Strom und Gas ab“ auf der Website der Verbraucherzentrale NRW empfohlen: Dieser Beitrag geht auf alle wichtigen Aspekte des Anbieterwechsels ein und zeigt, wie’s geht.
Noch ein Tipp: Wer seinen Tarif oder Anbieter wechseln möchte, kann auch darüber nachdenken, sich mit anspruchsvoll zertifiziertem Ökostrom beliefern zu lassen. So garantieren das „Grüner Strom“-Label und das „ok-power“-Label, dass durch den Ökostrombezug Neuanlagen zur Nutzung von erneuerbaren Energien gefördert werden – ein wichtiger Beitrag zur Energiewende.
Quellen (siehe Link-Liste): Verivox, Umweltbundesamt
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