
Bis Ende des Jahres kein Budget mehr – was sich in finanzieller Hinsicht niemand wünscht, ist in ökologischer Hinsicht bereits morgen deutschlandweit Realität: In diesem Jahr ist am 3. Mai „Germany’s Overshoot Day“ – der Tag, an dem wir unser Jahresbudget an natürlichen Ressourcen aufgebraucht haben. Ab Sonntag leben wir auf Pump; bildlich gesprochen wären demnach für Deutschland fast drei Erden erforderlich, um nachhaltig zu handeln.
Wir leben also deutlich über unsere Verhältnisse, und Deutschland ist beim Overshoot Day viel früher dran als die meisten anderen Länder (vgl. die folgende Infografik). Zwar steht noch nicht fest, wann genau der Earth Overshoot Day, der „Erdüberlastungstag“ 2025 eintritt (das genaue Datum wird im Juni bekanntgegeben), doch fiel er im letzten Jahr auf den 1. August. Einen Hoffnungsschimmer gibt es dennoch: Im Jahr 2024 fiel der deutsche Overshoot Day auf den 2. Mai; somit ist er – anders als in vielen anderen Jahren – im Kalender nicht weiter vor-, sondern einen Tag nach hinten gerückt. Wir haben den Erdüberlastungstag in die richtige Richtung verschoben!

Country Overshoot Days 2025: Der Earth Overshoot Day wäre am 3. Mai, wenn die Weltbevölkerung so leben würde wie die Menschen in Deutschland (Grafik: Global Footprint Network 2025).
Entscheidend ist das Verhältnis von ökologischem Fußabdruck und Biokapazität
Das Datum des Earth Overshoot Day oder eines Country Overshoot Day wird berechnet, indem man den ökologischen Fußabdruck der Menschen (weltweit oder in einem bestimmten Land) ins Verhältnis setzt zur gesamten (weltweiten oder nationalen) Biokapazität; die Footprint Data Foundation, die York University und das Global Footprint Network leisten diese Berechnungen. Ab dem Overshoot Day übersteigt die menschliche Nachfrage an natürlichen Ressourcen die jährliche Kapazität zur Reproduktion dieser Ressourcen: Die Bevölkerung entnimmt mehr Holz, Kulturpflanzen und Futtermittel, als auf den Wald-, Acker-, Weideflächen und in den Fischgründen regeneriert werden können; auch emittieren die Menschen deutlich mehr Treibhausgase, als Wälder und Ozeane absorbieren können.